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Der diabetische Fuß

Diabetische Füße - Was können Sie tun?

Trockene rissige Haut, Fehlstellungen der Knochen, falsche Druckverteilung, Schwielen, Druckstellen und Wunden. Treten mehrere dieser Veränderungen zusammen auf, spricht man von einem Diabetischen Fußsyndrom.

Dies ist eine häufige und schwere Komplikation des Diabetes mellitus. Schätzungen zufolge entwickeln 15 % aller Diabetiker ein Diabetisches Fußsyndrom, vor allem aber schlecht heilende Wunden oder Geschwüre stellen ein Problem dar. Doch wie enstehen sie und was kann man dagegen tun?

Das Diabetische Fußsyndrom: Es geht um Ihre Füße!

Chronische Wunden beim Diabetischen Fußsyndrom heilen nur schwer ab und können Monate fortbestehen. Sie infizieren sich häufig, weil sie über längere Zeit unentdeckt und daher ungeschützt bleiben. Diabetes setzt die Fähigkeit des Körpers herab, bakterielle Angriffe abzuwehren. Infektionen und Wundfäule (Gangrän) sind die Hauptursachen für Amputationen bei Diabetikern.

Etwa 50% aller Amputationen, die nicht durch einen Unfall verursacht wurden, betreffen Patienten mit Diabetes mellitus. Das Amputationsrisiko ist für Diabetiker mindestens um das 15fache höher als bei Menschen ohne Diabetes.

Jährlich werden in Deutschland 23.000 - 28.000 Amputationen an Diabetikern durchgeführt. Jede vierte Einweisung aller Diabetiker ins Krankenhaus erfolgt aufgrund des diabetischen Fußsyndroms.

Wie enstehen Fußgeschwüre (Ulzera)?

Ein diabetisches Fußgeschwür (Ulcus) kann aus jeder noch so harmlosen Verletzung der Haut entstehen. Die Hauptursache für diabetische Fußverletzungen ist unpassendes Schuhwerk. Weitere Ursachen sind Verbrennungen z.B. durch Wärmflaschen, Verletzungen durch Barfußlaufen oder Hautschäden infolge von Fußpilz, Fremdkörper im Schuh. Ein Nicht-Diabetiker spürt sofort eine Verletzung, wird die verletzte Stelle durch Nichtbelasten schonen und Fremdkörper sofort entfernen. Die Verletzung wird innerhalb weniger Tage heilen. Ein Diabetiker aber kann durch seine Nervenschädigung ( Neuropathie) diese Verletzung nicht sofort wahrnehmen. Ein Mensch ohne Diabetes zieht seinen neuen Schuh sofort aus, sobald er merkt dass er sich eine Blase gelaufen hat. Einem Diabetiker mit Neuropathie kann es passieren, dass er eine Blase durch neue Schuhe nicht spürt und eine Wunde bis auf den Knochen entsteht. Er bemerkt es erst, wenn er am Abend seine vollgebluteten Strümpfe sieht.

Die Form der Füße verändert sich durch die Neuropathie. Zehen werden krallenförmig und reiben gegen die Schuhe. Schuhe, die zwei Jahre hervorragend gepasst haben, verursachen auf einmal Wunden (Ulzerationen) oberhalb der Zehengelenke.

Ist eine Wunde erst einmal entstanden, so ist die Gefahr einer Infektion bei schlecht eingestellten Diabetikern groß, weil hohe Blutzuckerwerte zu einer herabgesetzten körpereigenen Abwehr führen. Eine Infektion kann die Wundheilung von Wochen wieder zunichtemachen.

Eine zusätzliche Durchblutungsstörung behindert außerdem den Heilungsprozess. Deshalb kann aus jeder noch so kleinen Verletzung ein chronisches, diabetisches Fußgeschwür werden, das oft in einer Amputation endet. Am Anfang steht jedoch immer die Verletzung des Fußes.

Daher sind Vorbeugung und medizinische Fußpflege ( Podologie ) die wichtigsten Maßnahmen in der Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms.

Medizinische Fußpflege ist verordnungsfähig

Die medizinische Fußpflege ist bei Diabetikern auf einem entsprechenden Formular (Heilmittelverordnung) verordnungsfähig.
Es handelt sich um drei fest definierte Tätigkeiten, welche auf der Heilmittelverordnung vermerkt werden können:

1.) Hornhautabtragung
2.) Nagelbearbeitung
3.) oder beides als podologische Komplexbehandlung

Voraussetzungen:

Die Veränderungen der Füße müssen Folge des Diabetes mellitus sein, d.h. es muss sich um ein diabetisches Fußsyndrom mit Veränderungen der Haut und/oder Zehennägel bei nachgewiesenen Gefühlsstörungen und /oder Durchblutungsstörungen der Füße handeln.

Ein Rezept darf nur dann ausgestellt werden, wenn ohne die rezeptierte Behandlung Folgeschäden, wie Entzündungen oder Wundheilungsstörungen drohen.
Entsprechend den gebräuchlichen Einstufungen handelt es sich um ein diabetisches Fußsyndrom im Wagner Stadium 0 (Einteilung nach Wagner).
Hautdefekte oder Entzündungen im Bereich der Füße (ab Wagner Stadium 1) dürfen vom Podologen nicht behandelt werden.
Vor jeder Verordnung (Erstverordnung, Folgeverordung) muss der Arzt eine Eingangs- oder Folgediagnostik der Füße durchführen.
Medizinische Fußpfleger dürfen die verordnete Therapie nur dann durchführen, wenn sie dazu eine spezielle Ausbildung, Praxisausstattung und Genehmigung haben.